Genisa – das verborgene Erbe

Bei der Renovierung der Synagoge 1983 wurden auf deren Dachboden Bücher, Schriftstücke, Gebetsschals und persönliche Dokumente gefunden. Das hebräische Wort Genisa bedeutet „Aufbewahrungsort“, denn hier sammelte man hauptsächlich Gegenstände, die den heiligen Namen Gottes enthielten.

Genisa – the hidden heritage: When the synagogue was renovated in 1983, books, papers, prayer shawls and personal documents were found in the attic. The Hebrew word Genizah means „repository“ because it was here where the objects containing the holy name of God were mainly collected. The finds have a fragmentary character. However, they document the everyday culture of German rural Jews and open up access to this vanished world. On the one hand, the rural Jews were largely separated from the Christian village society in their religious and cultural life, but on the other hand they were economically and through neighbourhood relationships intertwined with it.

The exhibition on the women’s gallery of the former Freudental synagogue only shows original documents on the following topics: Torah and Bible, Shabbat and holidays, rabbinic and Yiddish literature, school, birth and marriage. The chronological arc spans over more than two centuries. A book regarding the Genisa exhibition is the 2019 Freudentaler Blätter series by Professor Dr Andreas Lehnardt from 2019. You can view and order it here. On its Jewish Heritage website, the Rothschild Foundation reports on the development of the Genisa findings, which were completed by Prof. Lehnardt. All findings are also documented with photos and descriptions on the homepage of the Johannes Gutenberg University of Mainz.

Die Funde sind bruchstückhaft überliefert und haben somit einen fragmentarischen Charakter. Allerdings dokumentieren sie die Alltagskultur der deutschen Landjuden und eröffnen einen Zugang zu dieser verschwundenen Welt. Einerseits waren die Landjuden in ihrem religiösen und kulturellen Leben überwiegend von der christlichen Dorfgesellschaft abgegrenzt, andererseits aber mit dieser ökonomisch und durch Nachbarschaftsbeziehungen verflochten.

Die Ausstellung auf der Frauenempore der ehemaligen Synagoge Freudental zeigt ausschließlich Originaldokumente zu den folgenden Themen: Thora und Bibel, Schabbat und Feiertage, rabbinische und jiddische Literatur, Schule, Geburt und Heirat. Der zeitliche Bogen umspannt mehr als zwei Jahrhunderte.

In der Reihe Freudentaler Blätter ist 2019 ein lesenswertes Buch zur Genisa-Ausstellung von Professor Dr. Andreas Lehnardt erschienen. Sie können es unter Verein / Publikationen ansehen und bestellen. Die Rothschild Foundation berichtet auf Ihrer Web-Seite Jewish Heritage über die Erschließung der Genisa-Funde, die von Prof. Lehnardt zum Abschluss gebracht wurden. Sämtliche Funde sind außerdem auf der Homepage der Johannes Gutenberg – Universität Mainz mit Foto und Beschreibung dokumentiert.

> Ausgewählte Stücke im MUSEUM DIGITAL

> Besuch der Ausstellung mit Erläuterungen nach Vereinbarung
Für Schulen und Gruppen der Erwachsenenbildung bieten wir den Besuch der Ausstellung in Verbindung mit einer Führung oder einem Lerntag an. Ihr Ansprechpartner:
Michael Volz, Leiter für Pädagogik & Kultur
mail@pkc-freudental.de, Tel: 07143 24151


Die Ausstellung wurde ermöglicht durch Spenden von Stiftungen sowie von Freunden und den Mitgliedern unseres Vereins. Unser besonderer Dank gilt den Sponsoren:
> Robert Bosch Stiftung Stuttgart
> Wüstenrot Stiftung Deutscher Eigenheim Verein Ludwigsburg
> Kreissparkasse Ludwigsburg Stiftung Kunst, Kultur und Bildung

Kurator und Texte:
Dr. Falk Wiesemann, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Restaurierung:
Martin Haußmann, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart

Ausstellungskonzeption:
Ludwig Bez, Pädagogisch-Kulturelles Centrum, 1998