Kleiner Anbau, große Hoffnungen

PRESSESTIMME
Anlass: Erweiterung des PKC
Artikel in der: LKZ vom 29.07.2020

Es sind nur 142 Quadratmeter, doch der Anbau am Pädagogisch Kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge in Freudental wurde schon mit einigen Superlativen bedacht. Von Höchstgewinn war die Rede und historischer Chance – denn für die PKC-Verantwortlichen geht mit den neuen Räumen ein langer Wunsch in Erfüllung. Das hat man auch heute wieder gemerkt, als der Anbau übergeben wurde.

Die Baukosten beziffert ein Sprecher des Landratsamtes auf Nachfrage unserer Zeitung auf 550 000 Euro, hinzu kämen noch 18 000 Euro für die Ausstattung. Am kommenden Montag wird sich nun der Kultur- und Schulausschuss des Kreistags mit dem Thema befassen, direkt vor Ort in Freudental, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Stimmt dann auch noch der Kreistag zu, steht der Erweiterung nichts mehr im Wege. Im nächsten Jahr könnte gebaut werden, im Jahr 2020 der Anbau bezugsfertig sein. „Durch die Einbindung des Gebäudes bietet sich die historische Chance einer sinnvollen Arrondierung des Gebäudeensembles, womit die Zukunftsfähigkeit des PKC gesichert wird“, teilt der Behördensprecher mit.

Räumlich stößt das Pädagogisch-Kulturelle Centrum schon seit Jahren an seine Grenzen: Einen richtigen Seminarraum gibt es nicht, lediglich die ehemalige Synagoge. Immer wieder müssten deshalb Anfragen zu Lerntagen und von Besuchergruppen abgelehnt werden. Auch die Übernachtungsmöglichkeiten seien nicht optimal, sagt der Vorsitzende des PKC-Vereins Herbert Pötzsch. Die Gästezimmer müssten häufig mit zwei Personen belegt werden, doch das sei heute nicht mehr Standard. Bei großen Gruppen habe man zudem auf andere Übernachtungsmöglichkeiten zurückgreifen müssen.

Freudental. Mit einer offiziellen Schlüsselübergabe wollte Landrat Dietmar Allgaier den neuen Anbau am PKC in Freudental eröffnen. Doch Schlüssel waren gar nicht nötig, denn die Türen zu den neuen Räumen standen bereits offen. Was durchaus auch symbolischen Charakter hatte: Denn der Erweiterungsbau, der direkt an die Ehemalige Synagoge angebunden ist, bietet nicht nur dem Pädagogisch-Kulturellen Centrum mehr Platz für Veranstaltungen, Übernachtungen und moderne Archivräume. Auch die Öffentlichkeit soll davon profitieren: So kann der neue Seminarraum zum Beispiel auch für Veranstaltungen der Volkshochschule oder der Musikschule genutzt werden (wir berichteten mehrfach).

Dass mit dem Anbau auch große Hoffnungen verbunden sind, wurde in den Redebeiträgen deutlich: Landrat Dietmar Allgaier sprach von multifunktionalen Räumen, die sehr wertvoll für das PKC und Freudental seien. Und auch Herbert Pötzsch, Vorsitzender des PKC-Vereins, betonte, wie eng die Verbindungen zur bürgerlichen Gemeinde seien: „Die Ehemalige Synagoge ist keine Insel im Ort, sondern Teil des Gemeindelebens.“

Mit Mut und Zuversicht in die Zukunft

Aber auch für die eigene Arbeit sei das neue Gebäude sehr wichtig, hob Pötzsch hervor. Das PKC verstehe sich als Erinnerungs-, Gedenk- und Bildungsstätte. Doch um diesen Aufgaben gerecht zu werden, brauche es auch geeignete Räume. Durch den Neubau habe man nun deutlich bessere Möglichkeiten. Anfragen von Besuchergruppen oder zu Lerntagen hätten bislang immer wieder abgelehnt werden müssen, weil der Platz nicht ausreichte, hatte Pötzsch in einem früheren Gespräch mit unserer Zeitung gesagt. Das wird nun nicht mehr nötig sein. „Wir werden mit Mut und Zuversicht die Zukunft gestalten, das neue Gebäude wird uns dabei helfen.“

Der Anbau steht aber nicht nur für die Zukunft des PKC, auch die jüdische Vergangenheit Freudentals ist dort sichtbar: In der Fensterfront des Seminarraums ist ein original Wandstück aus dem ehemaligen Schächthaus der jüdischen Gemeinde ausgestellt, dort wurden einst wohl vor allem Kleinvieh und Geflügel gemäß den rituellen Vorschriften geschlachtet. Auf dem Wandstück zu sehen sind eine Abrechnung mit dem Kleintierlieferanten Wilhelm Kummer sowie Bleistiftfragmente eines Hakenkreuzes und eines Hitler-Grußes. Die alte Scheuer in der Jägerstraße, die früher als Schächthaus diente, wurde 2017 abgerissen – allerdings unter der Auflage, die denkmalwürdigen Bestandteile zu dokumentieren und zu konservieren. Mit dem Ziel, sie später museal auszustellen. Das ist nun geschehen. Von der Strombergstraße aus kann man das Wandstück auch gut von außen sehen, auf einer kleinen Tafel wird der historische Hintergrund erläutert.

Allgaier und Pötzsch dankten allen am Bau Beteiligten, allen voran den Architekten Ulrike Engelhard und Klaus Eggler aus Besigheim. Während der 16-monatigen Bauzeit hätten sie die Arbeiten sehr engagiert betreut, sagte der Landrat. Er freute sich auch darüber, dass der Anbau sogar etwas günstiger als die geschätzten 680000 Euro geworden sei. Der Landkreis ist Eigentümer der Ehemaligen Synagoge und hat auch die Erweiterung finanziert, 50000 Euro kamen dabei von der Wüstenrot-Stiftung.

Die PKC-Geschäftsführer Isolde Siegers und Michael Volz führten zum Abschluss durch die neuen Räume.

Räumlich stößt das Pädagogisch-Kulturelle Centrum schon seit Jahren an seine Grenzen: Einen richtigen Seminarraum gibt es nicht, lediglich die ehemalige Synagoge. Immer wieder müssten deshalb Anfragen zu Lerntagen und von Besuchergruppen abgelehnt werden. Auch die Übernachtungsmöglichkeiten seien nicht optimal, sagt der Vorsitzende des PKC-Vereins Herbert Pötzsch. Die Gästezimmer müssten häufig mit zwei Personen belegt werden, doch das sei heute nicht mehr Standard. Bei großen Gruppen habe man zudem auf andere Übernachtungsmöglichkeiten zurückgreifen müssen.

Autor: Christina Kehl
Ludwigsburger Kreiszeitung vom 29.07.2020

Link zum Artikel