Erste Kulturveranstaltung des Jahres 2021
Nach langer Abstinenz wegen der Corona-Beschränkungen konnten wir am 4. Juli 2021 mit „Gegen das Vergessen. Erinnern für das Morgen“ des Theaters LOKSTOFF endlich wieder unser Kulturprogramm IN der ehemaligen Synagoge starten.
Beeindruckend und bewegend war der Auftritt von Caro Bonfert (siehe Bild oben) und Lea Hörmann, die neben riesengroßen Porträts zunächst die fesselnden Lebensläufe von zwei Holocaust-Überlebenden vortrugen. Das Publikum folgte gebannt, insbesondere weil sich die leise, fast intim vorgetragenen Texte durch die innovative Technik über die Funk-Kopfhöhrer an jede und jeden einzelnen direkt richteten.
Mit einem bewussten Bruch dazu begann dann das Stück „Brauner Morgen“. Lina Seditschka (unsere aktuelle FSJ’lerin) und Chiara Bonfert spielten zwei unbekümmert dahinlebende Personen, die die zunehmende Veränderung ihres Alltags zwar sehen und kommentieren, aber in ihrer tiefen Wirkung nicht erfassen. Der Text von Franck Pavloff machte mit einem Schlag klar, wie leicht eine radikale Ideologie sich über die Neugestaltung des Alltags sozusagen „einschleichen“ kann, wenn man nicht kritisch oder wachsam darauf reagiert, sondern einfach aus Bequemlichkeit mitmacht.
Bei der anschließenden Fragerunde zusammen mit Regisseur Wilhelm Schneck gab es interessante Antworten zur persönlichen (und nicht einfachen) Auseinandersetzung mit den gespielten Schicksalen und Situationen. Man spürte auch hierbei die tiefe Verbundenheit der Künstlerinnen des Jugendensembles von „LOKSTOFF! Theater im öffentlichen Raum“ zu den von ihnen dargestellten Figuren.
In entspannter Runde blieben etliche der Zuschauerinnen und Zuschauer noch länger auf dem Synagogenvorplatz beieinander, um dieses besondere Kultur-Event mit den Mitwirkenden nachklingen zu lassen.