Die Synagoge brennt nicht

Eigentlich hätten wir mit einer thematisch passenden Veranstaltung an dieses besondere Datum der von den Nazis verharmlosend „Kristallnacht“ genannten Hetze gegen Juden, jüdische Gebetshäuser und Besitztümer erinnert, aber leider war es im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Einschränkungen nicht möglich. So zeigen wir „nur“ diese flammende Lichtinstallation.

Vor 82 Jahren, am 10. November 1938, haben die Nazis auch die Freudentaler Synagoge geschändet, jedoch nicht verbrannt wie weit mehr als 1.000 andere Gebetshäuser im Deutschen Reich. Der ehemalige Freudentaler Julius Stein schreibt in seinem Brief an die Spruchkammer Vaihingen am 19. November 1947 aus Chicago:

„Das war ja ein Schauspiel, wie man es sich schauerlicher kaum vorstellen kann. […] Alles wurde kurz und klein geschlagen, das Dach eingerissen, und Bauer war ein großer Mann. Wir Juden: Josef Weil, Adolf Herrmann, Max Rosenfeld, dessen Sohn Herrmann und ich mussten alles kurz und klein geschlagen auf einen freien Platz vor der Synagoge auf einen Haufen sammeln, die 13 heiligen Thora Rollen und die juedischen Gebetbuecher alles wurde auf den Haufen geworfen.“

Quelle: Steffen Pross: Freudental ’38. Eine Ermittlung. 2009, S. 39. Hier gibt es mehr Informationen sowie zwei kurze, von Rudolf Guckelsberger gesprochene Texte aus diesem Buch.