DUFTE, JUBEL, TACHELES

Musikalischer Vortrag über das Jiddische und Hebräische im Deutschen

Einen überaus vergnüglichen Lernabend erlebte das Publikum am Sonntag, den 1. Dezember 2024 im PKC. Die beiden Historiker Dr. Wolf-Bernhard Essig und Franz Tröger erläuterten kenntnisreich die großen Einflüsse, die biblische Traditionen und Geschichten sowie hebräische und jiddische Worte auf unser heute gesprochenes Deutsch genommen haben.

Gleich zu Beginn sprach Dr. Essig von dem sprichwörtlichen „Essig“, zu dem ein Wein leicht einmal verkommen kann. Im Hebräischen bedeutet „hesek“ allerdings geschäftlichen Verlust oder Schaden – so kommen das Deutsche und das Hebräische auf unterschiedlichen Wegen zur gleichen Bedeutung. Natürlich kam das „Tohuwabohu“, die sprichwörtliche Unordnung (nicht nur in Kinderzimmern) gleich aus dem ersten Kapitel der Tora bzw. des Buches Genesis vor. Und dazu passte auch die Klage von der „Mischpoke“, von der Verwandtschaft, mit der halt nun mal Mensch gesegnet ist.

Dr. Essig erläutert, warum nicht alles Essig ist…

Spätestens um 1800 herum wanderten viele jiddische Worte mit meist negativer Bedeutung wie z.B. das „Schmiere stehen“ oder der „Ganove“ ins Deutsche ein – über die am Stadtrand wohnenden ärmeren Bevölkerungsschichten, die dann mit den jüdischen Händlern zu tun hatten. Aber auch „malochen“ für hart arbeiten und „dufte“ (aus Hebräisch „tov“) für gut bis sehr gut wurden gern übernommen. Es wurde in Studentenkreisen nachgerade chic, jiddische Wörter als Ausdruck von Wissen aus den Randschichten in seine Alltagssprache einzuflechten.

Wir haben so viel gelacht an diesem Abend! Und immer wieder luden die Lieder der beiden „duften Typen“ auch zu fröhlichem Mitsingen oder Mitsummen ein, weil Franz Tröger mit Akkordeon- und Spieluhrklängen so ganz besondere Stimmungen erzeugen konnte. Überaus (weiter-)gebildet wurde das beschwingte und fröhliche Publikum wieder nach Hause entlassen!

Franz Tröger, Spieluhrist (mit handgefertigten Lochstreifen)