Jiddisch-Workshop und Vortrag
Zusammenfassung eines spannenden Lerntags im PKC und Material von der Referentin
Als letzte Veranstaltung vor der Sommerpause fand am 14. Juli 2024 ein Jiddisch-Workshop und ein Vortrag mit Katarzyna Martinovic von der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg statt. Wir lernten, dass die jiddische Sprache nicht nur im Shtetl und beim Klezmer stattfindet, sondern die traditionelle Sprache der aschkenasischen (deutschen) Juden war.
Jiddisch ist eine Komponentensprache, die sich aus etwa 70% deutschen Anteilen, etwa 25% Hebräisch und Aramäisch, 5% slawischen Wörtern und 1% romanischem Einfluss zusammensetzt. Im Jiddischen gibt es eine Besonderheit, nämlich dass die doppelte Verneinung eine verstärkte Verneinung bedeutet (und nicht wie in den anderen europäischen Sprachen eine Bejahung). Der älteste jiddische heute noch schriftlich auffindbare Satz stammt aus dem Jahr 1272.
In der Freudentaler Genisa gibt es unter anderem auch mit „Zene rene“ eine freie Bibelübersetzung ins Jiddische, die besonders für Frauen und in jiddischer Sprache geschrieben war. „Zene rene“ stammt aus dem Hohenlied und bedeutet „komm heraus“, das Buch sollte Frauen ermutigen, ebenfalls die Tora zu studieren.
Im 18. Jahrhundert kam der antisemitische Vorwurf auf, dass Jiddisch eine Geheimsprache sei und durch die Haskala, die jüdische Aufklärung, wurde die Sprache weiter diskreditiert. Gleichzeitig begann die Schulpflicht für Kinder und in den allgemeinen Schulen wurde natürlich Deutsch unterrichtet. Insbesondere durch die Verfolgung der Nationalsozialisten sind viele Menschen mit Jiddisch als „Mameloschn“ (Muttersprache) ermordet worden. Trotz alledem ist Jiddisch eine bis heute lebendige Weltsprache geblieben.
Hier unten finden Sie das von Frau Martinovic dankenswerter Weise zur Verfügung gestellte Material, zunächst Auszüge aus ihrem Vortrag und anschließend die in ihrer Präsentation verwendeten Folien: