FRIEDAS WELTUNTERGANG

Eine schwarze Komödie über absurdes Leben kurz vor dem Ende.

FRIEDAS WELTUNTERGANG

Vier bunt verkleidete Personen hinten, vorn eine Person mit Federkragen und leuchtendem Helm im blauen Licht.

Eine schwarze Komödie

Frieda, eine alte Dame, ist wütend auf ihre Nachbarin, ihren Bruder und die Menschen ganz allgemein. Sie wünscht sich, ein Komet solle die Erde zerschmettern und die Menschheit ausrotten. Und tatsächlich geht ihr Fluch in Erfüllung: In zwanzig Tagen wird die Welt untergehen. Frieda versucht nun verzweifelt, alles wieder rückgängig zu machen.

Doch der Weltuntergang erweist sich als eine großartige Geschäftsidee. Abenteuerliche Projekte entstehen. Gleichzeitig wollen viele Menschen wollen gar nicht wahrhaben, dass bald alles zu Ende ist. Sie beschäftigen sich lieber mit ihren kleinen Alltagsproblemen oder amüsieren sich lieber noch einmal, bevor das Leben vorbei ist.

„Da treibe ich mich in den Straßen herum und will noch retten, was zu retten ist! Und was machen die Menschen? Sie weinen vor Glück. Sie singen vor Unglück. Die haben ja alle einen Vogel!“ Gibt es am Ende Hoffnung auf Rettung?

Die bissige Satire von Jura Soyfer aus dem Jahr 1936 hat Walter Menzlaw für das Theater unter der Dauseck adaptiert. Ein schwungvolles Stück über unsere Welt und die täglichen Katastrophen mit grotesken Szenen, Musik und schrägen Figuren.

Der Eintritt kostet 30 Euro, bitte melden Sie sich an unter:

https://forms.office.com/e/h7rH4Zxj7S 

Hier folgen noch interessante Details zum Autor dieses Theaterstücks:

Die Schriftstellerei war Jura Soyfers Lebensinhalt. Leidenschaftlich kämpfte er mit spitzer Feder gegen den Nationalsozialismus für eine bessere Welt und schuf so ein Werk, das ihn zum bedeutendsten politischen Schriftsteller des österreichischen Widerstands machte. Der am 8. November 1912 im ukrainischen Charkow geborene Sohn einer jüdischen Industriellenfamilie, die vor der Oktoberrevolution nach Wien geflohen war, publizierte schon als Schüler Gebrauchslyrik und Reportagen. Jura Soyfers erstes Theaterstück wurde 1936 uraufgeführt und handelt vom bevorstehenden Weltuntergang.

„Gehn mir halt a bisserl unter
Mit tschin-tschin in Viererreihn,
Immer lustig, fesch und munter,
Gar so arg kann’s ja net sein.“

Helli Ultmann: „Er hatte einen Charme, einen Witz, einen Geist, dem sich keiner entziehen konnte, außer er war ein Dorftrottel. Er war ein sehr attraktiver junger Mann, obwohl ich ihm immer gesagt habe: Du hässlicher Jude, das war meine Liebeserklärung.“ Helli Ultmann war Soyfers Freundin, als er 1937 wegen kommunistischer Umtriebe inhaftiert wurde. Zu dieser Zeit lief in Wien seine „Broadway Melody 1492“, eine radikale Umarbeitung des Stückes „Kolumbus“ von Kurt Tucholsky und Walter Hasenclever. Helli Ultmann: „Der arme Jura hat dieses Columbus-Stück nie gesehen. Es war eine hoffnungslose Zeit. Und sie war umso hoffnungsloser, als wir politisch wussten, was kommt. Der Jura wusste es genau.“

Der Anschluss Österreichs an Nazideutschland brachte eine Generalamnestie für politische Gefangene. Doch kaum in Freiheit wurde Jura Soyfer bei dem Versuch, mit einem Freund auf Skiern in die Schweiz zu fliehen, erneut verhaftet. Helli Ultmann: „Weil in seinem Rucksack Proviant eingewickelt war in alte Gewerkschaftszeitungen. Das hat ihnen beiden das Entree nach Dachau gewährt. Und bei dieser Flucht hatte der Jura ein Theaterstück mit. Drei Akte waren vollendet. Das ist verloren gegangen.“ Helli Ultmann sah Jura Soyfer nie wieder. In Dachau schrieb er ein Theaterstück über Hitler, von dem nichts erhalten blieb. Bekannt wurde sein „Dachaulied“, das er mit dem jüdischen Komponisten Herbert Zipper verfasst hat.

„Und wir haben die Losung von Dachau gelernt,
Und wurden stahlhart dabei.
Bleib ein Mensch, Kamerad,
Sei ein Mann, Kamerad,
Mach ganze Arbeit, pack an, Kamerad:
Denn Arbeit, Arbeit macht frei.“

Von Dachau wurde Jura Soyfer nach Buchenwald verlegt, wo er sich als Leichenträger mit Typhus infizierte und mit 26 Jahren starb. Vor allem in Österreich werden seine Theaterstücke bis heute aufgeführt. 

  • Datum: 1. Februar 2026
  • Zeit: 15:00 - 18:00 (Europe/Berlin)

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